Diagnose bei Hämorrhoidalleiden
Wichtig ist die Sicherung der Diagnose Hämorrhoidalleiden zur Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, bei denen ebenfalls Blutbeimischungen im Stuhl auftreten können, wie z. B. bei Darmkrebs. Darüber hinaus ist die korrekte Ermittlung des Stadiums Voraussetzung für eine optimale Therapie.
Die Diagnose basiert auf drei Säulen:
1. Anamnese, das heißt, Befragungen zur Krankheitsgeschichte, zu den Beschwerden, nach dem Auftreten von Blutbeimengungen.
2. Die Rektal-Palpation, einer Tastuntersuchung, bei welche der Arzt mit den Fingern die Muskelspannung des Schließmuskels prüft und nach Knoten tastet.
3. Die Inspektion des unteren Darmabschnitts einschließlich des Analkanals mit speziellen Geräten bzw. einem kleinen Rohr (Abschnitt Anoskopie, Proktoskopie oder Rektoskopie).
Werden die Beschwerden von Hämorrhoiden ausgelöst?
Nach den Symptomen könnte man davon ausgehen, dass die Diagnose Hämorrhoidalleiden unkompliziert zu stellen ist. Dem ist jedoch nicht so. Die diagnostische Schwierigkeit besteht darin, nachzuweisen, dass die Beschwerden, die nicht selten auch wieder verschwunden sein können, tatsächlich durch Hämorrhoiden ausgelöst wurden. In einer Studie wurde bei Patienten mit analen Blutungen festgestellt, dass nur ein sehr geringer Anteil tatsächlich von einem Hämorrhoidalleiden herrührte. Etwa 80 Prozent der Patienten hatten andere anale Veränderungen, die für diese Art von Blutungen zumindest ebenfalls verantwortlich waren. Die Betroffenen hatten zwar Hämorrhoiden, die Beschwerden können jedoch primär durch andere Läsionen verursacht werden, z. B. durch eine vergrößerte (hypotrophe) Analpapille, die auch Analpolyp genannt wird, oder durch ein Analekzem. Auch eine Mariske kann ähnliche Beschwerden hervorrufen, allerdings sind diese Analläppchen oder Hautfalten im Bereich des Afters keine Krankheit.
Die visuelle Inspektion bei einer Erstuntersuchung erlaubt es in der Regel nur, vorgefallene Hämorrhoiden des vierten Grades sicher zu erkennen. Wird der Patient aufgefordert, zu pressen, um den Schließmuskel zu aktivieren, können dabei auch vorgefallenen Hämorrhoiden im Stadium zwei und drei festgestellt werden.
Zur Vorbereitung einer Operation werden die Untersuchungen durch andere anorektale Methoden, wie z. B. ein Sonografie ergänzt. Zur Erkennung von Hämorrhoiden ersten Grades und zur Differentialdiagnose werden Untersuchungsverfahren verwendet, bei denen über den analen Zugang mit Hilfe optischer Instrumente der Analbereich und verschiedenen Darmareale begutachtet werden können. Je nach gewünschter Eindringtiefe kommen dabei Anoskopie, Proktoskopie oder Rektoskopie zum Einsatz.
Untersuchungsmethoden
In der Anoskopie wird ein starres Rohr mit etwa fünf Zentimeter Länge und einem Durchmesser von drei bis vier Zentimetern oder ein Darmspiegel verwendet, um den Schließmuskel und den Afterkanal zu untersuchen. Das Verfahren ist unproblematisch. Der Patient muss nicht aufwändig vorbereitet werden. Es genügt, wenn der Darm vorab entleert wird.
Das in der Proktoskopie verwendete Instrument ist ebenfalls starr, hat aber eine Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern und einen variablen Durchmesser. Mit dieser invasiven Methode werden Veränderungen im Analkanal und im unteren Rektum, dem Mastdarm erfasst. Zur Vorbereitung wird häufig der Darm entleert, auch unter Zuhilfenahme eines Abführmittels. Einige Ärzte verzichten jedoch darauf, um Irritationen der Schleimhaut, die das Bild beeinträchtigen könnten, zu vermeiden. Die Untersuchung dauert nicht lange und bereitet bei sachgerechter Durchführung kaum Schmerzen.
Für die Beurteilung des Enddarms und des letzten Abschnittes des Afters wird eine Rektoskopie, also eine Spiegelung des Mastdarms durchgeführt. Soll darüber hinaus der gesamte Dickdarm dargestellt werden, wird als Verfahren die Koloskopie, eine Darmspiegelung, eingesetzt. Häufig kommt ein starres Rektoskop von 20 bis 30 Zentimetern zum Einsatz. In letzter Zeit finden zunehmend auch flexible und längere Endoskope Verwendung. Zur Vorbereitung muss auch hier eine Darmentleerung stattfinden. Die Untersuchung selbst benötigt nicht mehr als 12 Minuten und kann gelegentlich als etwas schmerzhaft empfunden werden. Neben Hämorrhoiden wird auch nach Polypen gesucht, die im Laufe der Jahre zu Dickdarmkrebs werden können.
Letzte Aktualisierung: 17.06.2013