Die Behandlung von Hämorrhoiden

  1. » Medikamentöse Behandlung
  2. » Hausmittel gegen Hämorrhoiden
  3. » Ambulante Behandlungsmethoden
  4. » Operative Verfahren

Bei Beschwerden im ersten Stadium genügt eine konservative Therapie, bei der die Stuhlregulierung mit dem Ziel den Stuhl weicher zu machen und eine ausführliche Beratung im Vordergrund stehen. Hierbei geht es darum, den Patienten zu veranlassen sich ballastreich zu ernähren, körperlich aktiver zu sein um die Darmbeweglichkeit zu steigern, viel zu trinken und gegebenenfalls sein Gewicht zu reduzieren. Eine sehr effektive Methode in diesem Stadium kann außerdem die Verödung (Sklerosierung) darstellen.

Kommen im Stadium II Juckreiz, Brennen oder Ekzeme hinzu, helfen Salben, Analtampons und Zäpfchen, um die unangenehmen Beschwerden zu lindern. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und vermindern den Schmerz. Damit bessern sie allerdings nur die Symptome. Die Ursachen des Leidens werden nicht bekämpft. Wirkungsvoller ist hier die Gummibandligatur, bei der die Hämorrhoiden nach einem Vorfall mit einem kleinen Gummiring abgebunden werden.

Für Hämorrhoiden dritten und vierten Grades kann nur eine operative Methode dauerhafte Linderung verschaffen.

Hamamelis

Medikamentöse Behandlung

Hämorrhoidensalben bestehen aus entzündungshemmende und blutstillende Inhaltsstoffe sowie lokalanästhetisch (leicht betäubend) wirkende Komponenten. Häufig enthalten sie alspflanzliche Basis Hamamelis (auch: Virginische oder Amerikanische Zaubernuss, Hexenhasel), welches sich zusätzlich gegen die Entzündung richtet. Außerdem sollen sie den quälenden Juckreiz nehmen und Bakterien sowie Pilze abwehren. Den Tuben ist in den meisten Fällen ein Aufsatz beigefügt, um die Salbe bis in den After bringen zu können.

Heilkräuter

Weitere Heilkräuter, die gegen Hämorrhoidalleiden eingesetzt werden, insbesondere wegen ihrer entzündungshemmenden Effekte sind Kamille und Schafgarbe. Eiche (Quercus) besitzt adstringierende, also zusammenziehende Eigenschaften und kann den Juckreiz lindern. Einige Salben enthalten zusätzlich das Lokalanästhetikum Lidocain, welches die Schmerzen leicht betäubt. Kurzfristig lässt sich damit eine Linderung der Beschwerden erreichen, jedoch ist eine längere Anwendung nicht zu empfehlen.

Cortison nur kurzzeitig anwenden

Suppositorien
Cortison in Hämorrhoiden-Salben bekämpft sehr schnell die Entzündung im Analbereich. Die Anwendung sollte jedoch nur kurzzeitig erfolgen, da das Cortison die Immunabwehr schwächt. Wodurch wiederum Pilzinfektionen auftreten können, die sich dann noch ausbreiten. Außerdem wird die Haut in der Umgebung dünner, was ebenfalls die Anfälligkeit erhöht. Die kurzzeitige Anwendung ist jedoch unbedenklich.

Suppositorien oder Analtampons?

Die Bestandteile von Zäpfchen (Suppositorien) ähneln denen der Salben. Sie werden häufig zur Nacht angewendet, in der Hoffnung, dass die Wirkstoffe auf diese Weise leichter in den schwer zugänglichen Afterkanal gelangen. Besser geeignet sind jedoch unter diesem Aspekt die Analtampons, die ihre Wirkung kurz hinter der Afteröffnung entfalten. Analtampons sind Spezialzäpfchen, die eine Mulleinlage besitzen. Deshalb lassen sie sich einfacher am Wirkort platzieren.

Hausmittel gegen Hämorrhoiden

Die meisten Hausmittel gegen Hämorrhoiden stellen in erster Linie Verhaltensempfehlungen und Ernährungstipps dar: Ballaststoffe, Wasser, Bewegung, Toilettenpapier Sitzbäder, Sitzkissen. Die tägliche Zufuhr von Ballaststoffen, wie Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse oder Salat, sollte 30 Gramm betragen.

Mit Sitzbädern lässt sich der Juckreiz bekämpfen. Besonders geeignet sind Kamille, Arnika, Eichenrinde, Teebaumöl oder Hamamelis. Für die Säuberung des Analbereiches sollte weiches Toilettenpapier ohne Zusatzstoffe – also gerade kein feuchtes Toilettenpapier – verwendet werden. Bei überwiegend sitzender Beschäftigung und in der Schwangerschaft kann ein Sitzkissen den After entlasten.

Ambulante Behandlungsmethoden

Nur bei Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades kommen ambulante Behandlungsmethoden in Frage. Eine wesentliche Einschränkung dieser Maßnahmen ist die hohe Rezidivquote: Die Hämorrhoiden kommen häufig wieder.

Verödung

Die Verödung, auch Sklerosierung genannt, gehört zu den minimal-invasiven Eingriffen, die ohne Narkose durchgeführt werden. Dabei wird durch ein Proktoskop der Hämorrhoidalknoten fixiert und eine Substanz injiziert, die in den Hämorrhoiden zu einer Entzündung führen und in Folge eine Vernarbung bewirken. Dadurch wird die Blutzufuhr gedrosselt und die Hämorrhoiden schrumpfen. Als Mittel für die Sklerosierung eignen sich Polidocanol, Zinkchlorid-Lösung oder fünfprozentiges Phenol, welches in Mandel- oder Erdnussöl gelöst wird. Die Behandlung ist nahezu schmerzfrei und erfolgt in mehreren Sitzungen über vier bis sechs Wochen. Bei lokaler Erhitzung, wie beispielsweise bei einer Infrarot-Behandlung, kommt es ebenfalls zu einer Verödung des Gewebes.

Ligatur

Während einer Gummiband-Abbindung (Ligatur) wird über die Hämorrhoide ein winziger Gummiring gestülpt. Damit wird die Blutzufuhr unterbunden und sie stirbt innerhalb von zwei Wochen ab. Auch das ist ein schmerzfreies Verfahren.

Operative Verfahren

In Deutschland werden 40 bis 50 Tausend Operationen zur Entfernung von Hämorrhoiden pro Jahr durchgeführt. Es gibt nicht nur ein Operationsverfahren bei Hämorrhoiden. Stattdessen haben verschiedene Chirurgen versucht, ein optimales Verfahren zu etablieren. Die verschiedenen Operationsmethoden tragen dabei die Namen der Chirurgen, die sie etabliert haben. Sie alle haben Vor-und Nachteile, so dass sich keines endgültig durchsetzen konnte. Sie gehören zu den klassischen Operationsverfahren, deren Rezidivrate sehr gering ist.

Ab wann soll man Hämorrhoiden operieren?

Operative Methoden sind in den fortgeschrittenen Stadien die Therapie der Wahl. Wenn der Arzt keinen Erfolg durch andere therapeutische Möglichkeiten erzielt, muss eine Operation in Betracht gezogen werden. Für die Behandlung der Hämorrhoiden vierten Grades gibt es keine Alternative. Die Beschwerden beeinträchtigen dann die Patienten maßgeblich und die Gefahr von Komplikationen, wie Infektion, Abszesse oder Fisteln (siehe: Komplikationen) machen den operativen Eingriff unausweichlich.

Milligan-Morgan

Dieses klassische Verfahren der offenen Hämorrhodektomie wird am häufigsten eingesetzt. Der Vorteil liegt insbesondere im Einsatz der ein bis zwei vergrößerten Segmenten, bei denen neuere und meist teuere Techniken, als überzogen angesehen werden. Neuentwicklungen auf dem Instrumente-Sektor auch für dieses klassische Verfahren versprechen weniger postoperative Schmerzen, kürzere Operationsdauer und eine geringere Blutungsneigung.

In den letzten Jahren wurden eine Reihe neuer OP-Techniken entwickelt, mit dem Ziel, die Belastung für den Patienten zu senken.

Longo-Methode

Bei der Longo-Methode oder Stapler-Hämorrhoidopexie genannt, dauert der Eingriff eine knappe Viertelstunde und wird als schonender eingeschätzt, weil in einem weniger schmerzempfindlichen Areal gearbeitet wird. Die Operation sollte stationär erfolgen. Komplikationen treten selten auf, der Patient kann die Klinik schnell verlassen und ist nach kurzer Zeit wieder arbeitsfähig. Sie kommt vorrangig bei Hämorrhoiden dritten Grades zum Einsatz. Den Namen trägt die Methode, weil ein spezielles Gerät verwendet wird, mit dem die Analhaut geliftet wird (Stapler).

HAL

Eine weiteres Operationsverfahren trägt den Namen: dopplergesteuerten Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur (HAL). Hierbei wird ein Haupt-Ast der versorgenden Arterie mittels Ultraschall lokalisiert und abgebunden. Es kommt zu einer Verödung der Hämorrhoidalknoten, wodurch diese schrumpfen. Die Gefäße werden mit einem speziellen Ultraschallgerät (Doppler-Proktoskop) erfasst, welches zur Namensergänzung „dopplergesteuert“ geführt hat. Dieser Eingriff kann ambulant durchgeführt werden, wird allerdings nur bei kleineren Hämorrhoiden empfohlen.

Weitere Verfahren

Eine Weiterentwicklung der HAL-Methode stellt die Transanale Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur (THD) dar. Zunehmend wird auch in der Hämorrhoidenbehandlung der Laser und als neues Verfahren die Ultraschallschere verwendet. Letztere wird wie ein Skalpell eingesetzt, hat aber den Vorteil, darüber hinaus das Gewebe wieder zu versiegeln. Diese moderne Technologie ist noch in der Entwicklung und steht deshalb nicht in allen Einrichtungen zur Verfügung.

Ein weiteres neues Verfahren ist die minimal-invasive, subanodermale submuköse Hämorrhoidoplastie (MISSH), bei der einzelne Knoten entfernt werden können.

Welche Operationsmethode ist sinnvoll?

Eine mögliche Operation hängt von verschieden Faktoren ab. Dabei spielen der Therapieerfolg, mögliche Komplikationen, Rezidivrate (ob und wie häufig Hämorrhoidenbeschwerden wieder auftreten) und der Aufwand eine entscheidende Rolle. International hat sich die Leitlinie durchgesetzt, dass eine Operation erst dann in Erwägung gezogen wird, wenn eine konservative Behandlung nicht erfolgreich ist und andauernde Beschwerden vorliegen. Dabei wird selbst bei Hämorrhoiden im höheren Stadium zunächst der konservativen Therapie den Vorzug gegeben.

Zur Abschätzung der Rezidivrate, sind eine Reihe von wissenschaftlichen Publikationen erschienen. Die Erfolgsrate für die operative Entfernung liegt über 90 Prozent, wobei zwischen den klassischen und den neueren Operationsmethoden kein klarer Unterschied erkennbar war. So sprechen vorrangig die niedrigere Komplikationsrate sowie die geringere Schmerz-Belastung für die modernen Alternativen.

Letzte Aktualisierung: 17.06.2013

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